Von Jörg Kühl - Original Artikel der MOZ
Leißnitz (GMD) Nach dem Brand eines Wohnhauses in Leißnitz befürchtet die betroffene Familie, alles verloren zu haben. Vorübergehend ist sie in einer Pension untergekommen. Leißnitzer Bürger wollen nun mit einer Spendenaktion sowohl der brandgeschädigten Familie als auch der Familie des Feuerwehrmannes helfen, der bei der Fahrt zum Brandherd tödlich verunglückt war.
Der Brandort in der Leißnitzer Spreestraße ist gespenstisch ruhig. Vor dem Grundstück des Hauses, das am Neujahrstag ausgebrannt war, steht ein Transporter der Kriminalpolizei. Hinweise auf die Schäden erkennt man erst bei näherem Hinsehen: Es fehlen einige Dachziegel, durch die geöffneten Fenster blickt man in pechschwarze Räume. Eine professionelle Fotoausrüstung, wie sie Kripobeamte verwenden, liegt auf der Brüstung eines Fensters im Erdgeschoss. Im Inneren des Hauses sieht man zwei gebückte Beamte, die offenbar die Brandursache ermitteln. "Ergebnisse gibt es frühestens Anfang kommender Woche", ruft einer der Brand-Experten aus dem Fenster.
Von alledem bekommt die dreiköpfige Familie, für die die jetzige Brandruine bis zum Neujahrstag ihr Zuhause war, nichts mit, denn sie darf das Haus wegen der Ermittlungen nicht betreten. Nachdem sie die erste Nacht von Nachbarn aufgenommen wurde, ist die vorübergehend obdachlos gewordene Familie jetzt in einer Pension in Goyatz untergekommen. Sie stehen nun möglicherweise mit leeren Händen da: Was nicht direkt den Flammen zum Opfer gefallen war, wird wohl vom Rauch und dem Löschwasser zerstört worden sein.
Über den Brand können noch nicht alle Familienmitglieder reden: Zu tief sitzt der Schock über die Schäden und Verluste. Und über den Tod des Beeskower Feuerwehrmannes, der bei der Anfahrt zu ihrem brennenden Haus ums Leben gekommen ist. Einzig die ältere der beiden Töchter, Nicole K., die am Brandtag in Leißnitz zu Besuch war, mag sich zu dem Unglück äußern. Zum Zeitpunkt des Ausbruches des Brandes habe sich die Familie im Haus aufgehalten. "Wir konnten uns aber relativ gut in Sicherheit bringen." Was passiert ist, werde ihrer Familie erst jetzt bewusst, die Ungewissheit über die tatsächlichen Verluste sei nervenaufreibend, gesteht Nicole. Immerhin sei die Familie ausreichend versichert. Eine anstrengende Zeit dürfte dennoch vor ihnen liegen. Denn zunächst gilt es, wieder handlungsfähig zu werden, und zwar schnell: Anträge müssen gestellt, Versicherungen fristwahrend unterrichtet werden. Dokumente, Bescheide und Nachweise müssen wiedererlangt werden. Soweit dies möglich ist, denn Unwiederbringliches wird für immer fehlen.
"Wir helfen, wo wir können", sagt Friedlands Ordnungsamtsleiterin Marita Blaske. So habe man als erstes Kontakte zu Behörden und Hilfsorganisationen hergestellt, um das Nötigste zu veranlassen. "Jetzt geht es darum, dass möglichst in der Nähe von Friedland Wohnraum gefunden wird, damit das schulpflichtige Kind weiterhin in seine gewohnte Schule gehen kann", so Marita Blaske.
Ungeachtet der behördlichen Unterstützung wollen die Leißnitzer Bürger sowohl der brandgeschädigten Familie, als auch der Familie des Feuerwehrmannes helfen, der bei der Fahrt zum Brandherd tödlich verunglückt war: "Es wird auf jeden Fall eine Sammelaktion geben", kündigt Daniel Reinke an. Zu der Hilfsaktion habe man sich unmittelbar nach Bekanntwerden der Unglückskette entschieden, so Reinke weiter.