Leißnitz/Chossewitz (ct) Kaum hat das neue Jahr begonnen, zogen in den Dörfern der Region die Zamperleute durch die Straßen. Während in Leißnitz nur die Männer unterwegs waren, feierte im 100-Seelen-Örtchen Chossewitz das ganze Dorf.
Mit einem dreifachen "Leißnitz Helau" zogen am vergangenen Sonnabend etwa 30 Männer mit den "Märkischen Jumblebrothers" durch den Ort am Leißnitzer See.
Schon im Morgengrauen traf man sich, denn die Herren hatten sich viel vorgenommen. Nicht nur in Leißnitz wollten sie an den Häusern um Eier, Speck und Geld bitten, sondern auch in den Ortsteilen Glowe, Sarkow und Kuhnshof, sowie bei einigen Friedländer Haushalten. Dafür wurde gar ein Bus gemietet.
Die Leißnitzer Männerfastnacht hat eine lange Tradition, wenngleich die Frauen schon länger im Geschäft sind, denn ursprünglich gab es nur eine Weiberfastnacht. "Irgendwann zamperten dann eine handvoll Männer hinterher und seit etwa Mitte der 80er Jahre gibt es eine eigene Männerfastnacht" berichteten einige, die schon von Anfang an dabei sind.
Mit dabei war auch wie in jedem Jahr der "Erbsen-Truck". Lothar Kranich lenkte den Traktor mit Feldküchen-Anhänger, der leckere Erbsensuppe mit Bockwurst oder Wiener geladen hatte. Diese diente nicht nur als solide Grundlage für die trinkfesten Zampermänner - auch bei vielen daheim gebliebenen Damen blieb am Samstag die Küche kalt. So manch eine nutzte nämlich die Gelegenheit und holte sich einen Topf Suppe von Koch Dieter Siegemund. Dieser war mit 67 Jahren der älteste Narr an diesem Tag.
Mit dem Kostüm zeigte so manch ein Leißnitzer seine feminine Seite. So gab es auch wieder jede Menge Männer zu sehen, die einen lang gehegten Traum auslebten und sich in Frauenkleider hüllten. Natürlich wurde auch mit Lippenstift, Rouge und Lidschatten nicht gespart. Zum Tanzabend erschienen die Herren aber dann zum Glück wieder in Hosen und überließen den Lippenstift ihren Frauen, die natürlich wieder dabei sein durften, als die "Vox-Band" im Festzelt aufspielte. Ein buntes Programm unter dem Motto "Aktuelle Kamera - Regionalstudio Leißnitz" sorgte für Kurzweil.
Etwas kleiner, dafür aber nicht weniger ausgelassen feierten die Chossewitzer ihre Fastnacht. Dort durften auch alle mitmachen, egal ob Männlein oder Weiblein. Da das Dorf nicht so groß ist und nur an etwa 25 Häusern Halt gemacht wird, traf sich das lustige Völkchen erst um 13 Uhr im "Krug zum grünen Kranze", um von dort aus den Ort unsicher zu machen. Musikalisch angeführt wurden sie von den "Gaudi Buam" aus Glienicke. "Zu Beginn sind wir immer ein recht kleiner Haufen von etwa 20 Personen, aber im Laufe des Nachmittags schließen sich immer mehr Leute dem bunten Zug an, bis wir fast 40 Leute sind" erzählt Maria Wall, eine der Organisatorinnen.
Zum Schluss marschierten traditionell alle Chossewitzer Zamperer noch einmal durchs Dorf. Besonders die älteren Leute standen an ihren Hoftoren, um sich an dem jungen Treiben zu erfreuen. Dabei ließen die Chossewitzer ihrer Fantasie freien Lauf und es gab wieder viele lustige selbst gebastelte Verkleidungen zu bestaunen, wie etwa einen Weihnachtsbaum, ein niedliches Igel-Paar oder ein Trio, welches sich seinen eigenen Reim auf "Bauer sucht Frau" machte.
Auch in Chossewitz wurde noch bis tief in die Nacht gefeiert und zur Musik der "Lausitzer Buben" getanzt. Aus dem Feiern kommt das kleine Dorf demnächst auch nicht so schnell raus. Am Freitag treffen sich die Zamperleute zum traditionellen Eierkuchenessen und am Sonnabend werden bei einem gemütlichen Beisammensein die Weihnachtsbäume verbrannt.